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Austrian Airlines: Ergebnis vor den starken Sommermonaten noch im Minus

Austrian Airlines-CFO Wolfgang Jani: „Der starke Ergebnisrückgang ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: die Billig-Flieger-Schwemme in Wien und gestiegene Kerosinkosten.“

Austrian Airlines konnte im zweiten Quartal 2019 ein bereinigtes Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Adjusted EBIT) von 46 Millionen Euro erwirtschaften. Das reicht aber nicht aus, um den Verlust vom Vorquartal in der Höhe von -99 Milleinen Euro wettzumachen. Zum Halbjahr weist Österreichs Flag-Carrier daher ein Adjusted EBIT in der Höhe von -53 Millionen Euro aus. Positiv wirkten sich Investitionen in Flotte und Service aus: Die Passagieranzahl stieg nochmals deutlich um sechs Prozent auf 6,7 Millionen.

Die Umsatzerlöse sind im ersten Halbjahr 2019 um drei Prozent auf 982 Mio. Euro gesunken (1. Halbjahr 2018: 1.008 Mio. Euro). Die betrieblichen Aufwendungen sind im gleichen Zeitraum um zwei Prozent auf 1.073 Millionen Euro gestiegen (1. Halbjahr 2018: 1.048 Mio. Euro). Der Hauptgrund für die höheren Kosten war der Mehraufwand für Treibstoff- und routinebedingte Wartungskosten. Der Aufwand für Kerosin ist um 17 Prozent oder +34 Millionen Euro, jener für Technik-Aufwendungen um 47 Prozent oder 27 Millionen Euro gestiegen. Das Adjusted EBIT, in dem unter anderem Bewertungsgewinne aus Flugzeugverkäufen abgezogen werden, hat -53 Millionen Euro betragen (1. Halbjahr 2018: 5 Mio. Euro). Das EBIT lag bei -54 Millionen Euro.

Im isoliert betrachteten zweiten Quartal 2019 hat das Adjusted EBIT 46 Millionen Euro betragen, um 32 Millionen Euro oder 41 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum (2. Quartal 2018: 78 Mio. Euro). Der hohe Verlust aus dem ersten Quartal von -99 Millionen Euro konnte damit nicht ausgeglichen werden.

Mehr Flüge, mehr Passagiere, höhere Auslastung

Deutlich ausbauen konnte Austrian Airlines die Verkehrsleistung: In den ersten sechs Monaten beförderte Austrian Airlines 6,7 Millionen Passagiere. Das sind sechs Prozent oder rund 375.000 Passagiere mehr als im ersten Halbjahr 2018. Überdurchschnittlich gut entwickelte sich das Interkontinentalgeschäft. Hier ist die Passagieranzahl um 13,2 Prozent gestiegen. Das Angebot gemessen in angebotenen Sitzkilometern (ASK) wurde im Gesamtsystem um fünf Prozent auf 13,6 Mrd. erhöht. Auch die Auslastung konnte einmal mehr um 2,3 Prozentpunkte auf 78,1 Prozent verbessert werden.

Die Regelmäßigkeit der Flüge ist im ersten Halbjahr 2019 auf einen erfreulichen Wert von 99,0 Prozent gestiegen (1. Halbjahr 2018: 98,1 Prozent). Die Abflugspünktlichkeit ist allerdings auf 76,9 Prozent gesunken. Grund dafür waren vor allem Flugsicherungsprobleme am Drehkreuz Wien. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 haben sich diese am Standort Wien vervierfacht. Die Ankunftspünktlichkeit hat 79,9 Prozent betragen.

Flottenumbau nimmt Gestalt an: Sechs zusätzliche Jets, Turboprop-Abbau

Austrian Airlines hat seit Jahresbeginn mit 82 in Betrieb befindlichen Flugzeugen 66.419 Flüge durchgeführt, also rund 364 Flüge pro Tag. Die zwei im Wet Lease Verfahren von Adria Airways angemieteten Flugzeuge sind in dieser Zahl nicht enthalten. Der im Jänner 2019 angekündigte Flottenumbau nimmt Gestalt an: Austrian Airlines hat im Juli Lease-Verträge für sechs zusätzliche Flugzeuge des Typs A320 unterschrieben. Der erste dieser Jets soll bereits im August überstellt werden. Insgesamt sollen bis 2021 zehn zusätzliche Jets die 18 Turboprop Maschinen des Typs Dash 8-400 ersetzen. Austrian wird ihre Airbus Flotte dadurch von 36 auf 46 Flugzeuge ausbauen.

Wolfgang Jani zum Flottenumbau: „Der Ausbau unserer Airbus Flotte wird uns im Wettbewerb mit den Billig-Fliegern helfen. Denn die Jets erhöhen den Kundenkomfort. Die Änderung der Flottenstruktur wird sich aber auch positiv auf unsere Stückkosten auswirken, da wir mit weniger Flugzeugen mehr Plätze anbieten können.“

Der Personalstand von Austrian Airlines lag zum Stichtag 30. Juni 2019 bei 6.999 Mitarbeitern (30.6.2018: 7.118 Mitarbeiter). Der Grund für die Reduktion von 119 Mitarbeitern (-2 %) steht im Zusammenhang mit Produktivitätsgewinnen im Zusammenhang mit der letzten KV-Reform und dem Umstand, dass sich weniger Piloten in Umschulungen befinden.

Ausblick Gesamtjahr 2019: Ergebnis positiv, aber deutlich unter Vorjahr

Für das Gesamtjahr 2019 erwartet Austrian Airlines aufgrund des starken Low Cost Wettbewerbs und des hohen Kerosinpreises am Standort Wien ein wirtschaftlich herausforderndes Jahr. „Wir rechnen weiterhin mit einem schwierigen Jahr 2019. Wir werden positiv sein, aber deutlich unter Vorjahr“, so der Austrian Airlines Finanzchef Wolfgang Jani. 2018 hatte Austrian Airlines ein Adjusted EBIT von 83 Millionen Euro erwirtschaftet.

 

Quelle: Austrian Airlines