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Semperit-Konzern rüstet vom Supertanker auf mehrere Schnellboote um

Die Corona-Krise hat auch ihre Gewinner. 60 Millionen Schutzhandschuhe hat der Kautschuk- und Kunststoffproduzent Semperit AG Holding im zweiten Quartal 2020 produziert und in Österreich ausgeliefert.

Damit ist das Industrieunternehmen, das seine Zentrale in Wimpassing im Schwarzatale im Bezirk Neunkirchen betreibt, „nach einer harten Restrukturierungsphase heute besser aufgestellt als zuvor.“ Das erklärte Semperit-Vorstandsvorsitzender Martin Füllenbach bei der ersten virtuellen Hauptversammlung der Firma, die die Finanzzeitung „Börsen-Kurier“ mitverfolgt hat.

Ungeachtet des momentanen Absatzbooms bei den Gummihandschuhen hält das Unternehmen an der Entscheidung fest, seine Medizinsparte Sempermed abzustoßen. Dieser Entschluss sei nach einer eingehenden Prüfung der Wettbewerbssituation gefallen. Man sei zur Überzeugung gekommen, „dass wir den hohen Investitionsbedarf in der Branche langfristig nicht mithalten können“, so Füllenbach.

Auch sei es nicht sinnvoll, die Fertigung von Gummihandschuhen von Malaysia abzuziehen und eine neue in Wimpassing aufzubauen. „In Wimpassing werden Operationshandschuhe erzeugt. In der aktuellen Pandemie lösen sie keine große Nachfrage aus“, sagte der Semperit-Vorstandschef.

Das Ziel des laufenden Restrukturierungsprozesses im Konzern fasste Füllenbach in die Worte, „aus einem Supertanker werden mehrere Schnellboote.“ Für das laufende Jahr erwartet die Semperit AG Holding mit 110 bis 160 Millionen Euro ein deutlich höheres Jahresergebnis gegenüber minus 16,5 Millionen im Jahr 2019. Die Semperit Gruppe beschäftigt weltweit rund 6.900 Mitarbeiter, davon rund 3.600 in Asien und rund 900 in Österreich. Zur Gruppe gehören weltweit 14 Produktionsstandorte sowie zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien, Australien und Amerika.

 

(mm / NÖ Wirtschaftspressedienst)