Standort: Wie attraktiv ist Österreich für Industrie-Leitbetriebe?

Eine neue Studie zeigt, wie Industrie-Leitbetriebe den Standort Österreich bewerten. In welchen Bereichen ist Österreich bereits top und wo gibt es den größten Nachholbedarf? 

Industrie-Leitbetriebe sind Wohlstandsgaranten und Innovationsmotoren, auch in Zeiten der Krise: Dies zeigt eine neue Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) im Auftrag der IV. Schon heute zeichnen 275 dieser Industrieunternehmen für 5,3 Mrd. Euro oder 41 Prozent der gesamten F&E-Ausgaben Österreichs verantwortlich – und sie haben vor, diese Ausgaben noch weiter zu erhöhen. Als Technologieführer sind Leitbetriebe dabei weltweit umworben und sehen sich einem immer stärker werdenden internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Auch die Absicherung der Wertschöpfungsketten der Leitbetriebe findet auf internationaler Ebene statt. Es ist daher unverzichtbar, in Österreich attraktive und weltweit konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so können die Niederlassungen internationaler Unternehmen in Österreich abgesichert und der FTI-Standort als Hub und Sprungbrett Richtung internationaler Märkte positioniert werden.

Standortbarometer: Forschungsprämie top, Fachkräftemangel Flop

Doch wie schätzen die Industrie-Leitbetriebe den Standort Österreich ein? Wie attraktiv ist er im internationalen Vergleich? Die Bewertung der Leitbetriebe zeigt klaren Handlungsbedarf: Während Fachkräfte, digitale Infrastruktur und Forschungsprämie grundsätzlich als die drei wichtigsten Standortfaktoren eingestuft werden (und die Forschungsprämie mit Bestnoten bewertet wird), herrscht der größte Aufholbedarf bei der Verfügbarkeit von Fachkräften, den Zugangsmöglichkeiten zu Zukunftstechnologien und der Themenoffenheit von F&E-Förderprogrammen. Jene Technologieunternehmen, die ihr künftiges F&E-Engagement verstärkt auch im Ausland verorten, nennen den Fachkräftemangel in Österreich auch explizit als ausschlaggebend für ihre verstärkt internationale F&E-Orientierung. Eine der größten Chancen für den FTI-Standort Österreich liegt daher in der konsequenten MINT-Förderung: So könnte aus einer Standortschwäche eine Stärke geformt werden, die eine Anziehung von F&E-Investitionen aus dem In- und Ausland auslöst. Auch die Zugangsmöglichkeit zu Zukunftstechnologien stellt für Leitbetriebe ein wichtiges Standortkriterium dar, welches in Österreich bislang nur mäßig erfüllt ist. Der Fokus der Unternehmen liegt dabei ganz klar auf der Digitalisierung. Quer über alle Branchen wurden Virtualisierung, das Feld künstliche Intelligenz und Big Data Analytics, aber auch Technologien zur Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft sowie neue intelligente Werkstoffe und Materialien als am bedeutsamsten eingestuft. Die österreichische, aber auch die europäische Politik ist gefordert, diese Zukunftstechnologien zu forcieren, um gemeinsam mit Leitbetrieben die Entwicklung von Lösungen für die Zukunft zu ermöglichen. 

Top-Standortfaktoren

  1. Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  2. Digitale Infrastruktur
  3. Forschungsprämie
  4. Zugang zu Zukunftstechnologien
  5. F&E-Fördermittel
  6. Zugang zu Hochschulen, Wissenstransfer
  7. Themenoffenheit Förderprogramme
  8. F&E-Kooperationen mit anderen Unternehmen
  9. Unterstützung Produktionsaufbau bzw.-umstellung
  10. Innovative Startup-Szene