Laut den von der Statistik Austria publizierten vorläufigen Exportzahlen für 2022 kann Niederösterreich einmal mehr seinen Ruf als Land der Exporteure bestätigen. Niederösterreich liegt damit über dem Österreich-Durchschnitt von 17,6 Prozent Zuwachs und bleibt im Ranking der österreichischen Exportregionen auf Platz zwei hinter Oberösterreich.
“Internationalisierung und Export sind für ein kleines Land wie Niederösterreich unverzichtbar für Arbeitsplätze und Wohlstand. Hierzulande hängen jeder zweite Euro und jeder fünfte Arbeitsplatz direkt oder indirekt mit dem Export zusammen. Unsere Exportbetriebe konnten sich trotz der Herausforderungen bei den Energiepreisen und der hohen Inflation im internationalen Umfeld behaupten. Sie haben sich wacker geschlagen. Die Wettbewerbsbedingungen werden für unsere Betriebe aber in den kommenden Monaten alles andere als einfacher. Die geopolitische Lage, die hohe Inflation und die Energiepreise sind und bleiben herausfordernd. Daher wollen wir als Land Niederösterreich unsere Betriebe bestmöglich bei ihren Internationalisierungsanstrengungen unterstützen. In den kommenden Monaten bearbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Wirtschaft und Industrie sowie ecoplus International schwerpunktmäßig den Markt Schweden. Hier sehen wir noch viel Potential für unsere Betriebe. Gleichzeitig erwarten wir uns von der Bundesregierung, dass der vor über einem halben Jahr angekündigte Energiekostenzuschuss 2 endlich bei den Betrieben ankommt, denn die hohen Energiekosten sind ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor für unsere Exportwirtschaft. Nur wenn unsere Betriebe mit ähnlichen Energiekosten Waren herstellen können, wie unsere Handelspartner, können wir auch in Zukunft unsere starke Stellung im Export behaupten“, erläutert Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Das Ranking der wichtigsten zehn Exportländer zeigt die große Bedeutung europäischer Handelspartner für die niederösterreichische Wirtschaft. Deutschland liegt mit einem Exportwarenwert von über acht Milliarden unangefochten an erster Stelle. Dahinter folgen Ungarn, Italien, die USA, Tschechien, Polen, die Schweiz, Frankreich, Slowenien und auf Platz 10 die Slowakei.
„Trotz starker Preissteigerungen in den letzten zwei Jahren, allein der Energiepreis stieg um 57,3 Prozent, konnten die niederösterreichischen Betriebe ihre Waren im Ausland erfolgreich verkaufen. In diesen herausfordernden Zeiten tragen damit die Exporte unserer blaugelben Betriebe wesentlich zum Erfolg des Wirtschaftsstandorts Niederösterreich und zur Absicherung tausender Arbeitsplätze bei. Mit unseren über 100 Stützpunkten in über 70 Ländern, sowie den Außenwirtschaftsabteilungen in den Länderkammern verfügt die Wirtschaftskammer über ein weltweites und regionales Netz, um auch zukünftig heimische Exporteure bestmöglich unterstützen zu können“, informiert Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich.
Zu den Top-Exportgütern zählen mechanische Geräte, mineralische Brennstoffe und Mineralöle, elektrische Maschinen, Zugmaschinen und Waren aus Eisen und Stahl – klassische Produkte der heimischen Industrie. Thomas Salzer, Präsident der Industriellen Vereinigung Niederösterreich, unterstreicht: „Die niederösterreichische Industrie ist international aufgestellt. Unsere Leitbetriebe sind die Speerspitze der niederösterreichischen Wirtschaft, insbesondere auf den Fernmärkten. Viele Betriebe sind aber nach wie vor hauptsächlich europaorientiert. Wir sollten daher die Potenziale, die Fernmärkte wie Nord- und Südamerika oder Asien bieten, noch viel stärker nutzen.“ Gleichzeitig verdeutlicht Salzer mit Blick auf die fortwährend hohen Energiepreise in Österreich und die hohen Lohnabschlüsse, dass die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz im Ausland massiv geschwächt ist: „Wir müssen eine kostengünstige Energieversorgung sichern und auch unangenehme Strukturreformen endlich angehen, damit wir international wieder wettbewerbsfähig werden und nicht den globalen Anschluss verlieren.“
Unter den Top 15 Export-Warengruppen finden sich weiters Kunststoffe und Waren daraus, Aluminium und Waren daraus, Holz, Holzwaren und Holzkohle, Papier und Pappe / Waren aus Papierhalbstoff, Parier, Pappe, Organische chemische Erzeugnisse, Kupfer und Waren daraus sowie Pharmazeutische Erzeugnisse.