Girls‘ Day 2025: Mädchen für technische Berufe interessieren

Heuer nahmen 1.332 Schülerinnen aus 68 Schulen in 68 Unternehmen teil.

Heute, traditionell am letzten Donnerstag im April, findet zum 23. Mal der Girls‘ Day in Niederösterreich statt, bei dem junge Mädchen motiviert werden sollen, handwerkliche oder naturwissenschaftliche Berufe in ihre Berufswahl aufzunehmen. Im Zuge einer Pressekonferenz informierten Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Wirtschaftskammer-NÖ-Präsident Wolfgang Ecker, AMS-NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern und Michaela Roither, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Niederösterreich, beim zentralen Veranstaltungsort, der Firma Egger in Unterradlberg, über den Aktionstag.

„Seit 2002 haben wir mit dem Girls‘ Day 31.600 Mädchen serviciert, heuer nehmen 1.332 Schülerinnen aus 68 Schulen in 68 Unternehmen teil“, so Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und: „Mit dem Girls‘ Day wollen wir Mädchen dazu motivieren, Entscheidungen bewusst zu treffen und zu wissen, was diese in Zukunft für sie bedeuten.“ Laut Teschl-Hofmeister hätten Mädchen in technischen Berufen bessere Verdienstmöglichkeiten: „Eine Einzelhandelskauffrau verdient zum Beispiel 1.030 Euro weniger als ein Installations- und Gebäudetechniker, das sind 12.360 Euro im Jahr und 494.400 Euro in 40 Jahren Berufsleben.“ Auch im universitären Bereich setze sich dieser Trend fort. Nach wie vor wähle ein Drittel der weiblichen Lehrlinge die Berufe Frisörin, Bürokauffrau und Einzelhandelskauffrau, so die Bildungslandesrätin und motivierte junge Mädchen, sich über technische Berufe zu informieren: „Es gibt Berufschancen Ende nie.“

Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, sagte: „In Zeiten des Mitarbeitermangels ist es wichtig, Mädchen für technische Berufe zu gewinnen.“ Die Zahl der weiblichen Lehrlinge steige in technischen Berufen zwar, so Ecker, aber: „Ein Drittel der Lehrlinge ist weiblich, hier ist noch Luft nach oben. Denn gerade die Lehre bietet für Mädchen gute Berufsaussichten. Es ist Zeit, dass Rollenklischees der Berufe durchbrochen werden.“ Er ermutigte auch Unternehmen, sich am Girls‘ Day zu beteiligen: „Junge Menschen und vor allem junge Mädchen sind die Fachkräfte von morgen, deshalb ist das Mitmachen beim Girls‘ Day eine gute Investition.“

Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin AMS NÖ, berichtete vom höchsten Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit 2024 und, dass Mädchen mehr betroffen seien, als Burschen: „Es gilt deshalb, Rollenbilder aufzubrechen und Chancen am Arbeitsmarkt aufzuzeigen.“ Besonders im Gesundheitsbereich und im Bereich der Ökologie und Nachhaltigkeit herrsche großes Potenzial, so Kern und verwies auf AMS-Programme wie „Frauen in Technik und Handwerk“ oder die BIZ-Frauen-Techniktage.

Michaela Roither, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Niederösterreich, warb für Industrieberufe: „Mädchen sind in der Industrie hoch willkommen, jedes Team profitiert von Mädchen. Wenn ein Mädchen oder auch ein Bursche sich für eine Lehre in der Industrie entscheiden, investiert ein Betrieb im Schnitt 110.000 Euro.“ Die Industrie biete für Mädchen viele Karrieremöglichkeiten: „Es gibt zahlreiche Beispiele, wo sich jemand von der Lehre bis ins Management entwickelt hat.“ Aber nur ein Viertel der technischen Berufe sei mit Frauen besetzt.

Der Girls‘ Day wird vom Land Niederösterreich gemeinsam mit der Wirtschaftskammer NÖ, der Industriellenvereinigung NÖ, dem AMS NÖ sowie der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft organisiert.