Die Rekordbeteiligung des am morgigen Donnerstag (25. April) zum 22. Mal abgehaltenen „Girls Day“ zeige, dass die Tendenz langsam in die richtige Richtung gehe, sagte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister am heutigen Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des „Girls Day 2024“ in der Firma Schinnerl Metallbau in Tulln. „Insgesamt sind durch den ‚Girls Day‘ bisher rund 30.000 Mädchen mit technischen, handwerklichen und naturwissenschaftlichen Berufen in Berührung gekommen. Heuer beteiligen sich 110 Schulen (um 14 mehr als im Vorjahr) mit 2.163 Schülerinnen (+ 334) bzw. 109 Institutionen (+ 17)“.
Weil sich Mädchen noch immer weniger zutrauen und im Elternhaus anders sozialisiert werden, sei der „Girls Day“ eine gute Gelegenheit, von Frau zu Frau ins Gespräch zu kommen, und deutlich zu machen, was für eine Bandbreite die 200 zur Verfügung stehenden Ausbildungsberufe hätten. „Technische Berufe bieten bessere Chancen am Arbeitsmarkt und mehr Verdienst- und Karrierechancen. So liegt der Unterschied zwischen einem Beruf in der Installations- und Gebäudetechnik zu einer Einzelhandelskauffrau bei 800 Euro im Monat bzw. 9.600 Euro im Jahr und 384.000 Euro in 40 Jahren“, betonte die Landerätin.
Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, meinte, der „Girls Day“ sei eine Chance, die eigenen Interessen zu entdecken. Nur, wo man sich gut aufgehoben fühle und Spaß habe, werde man auch Erfolg haben. „Derzeit werden in Niederösterreich 4.804 weibliche Lehrlinge ausgebildet, vor allem im Handel, Gewerbe und Handwerk. Es ist Zeit, das nicht mehr zeitgemäße Klischeedenken wegzubringen und zu einer entsprechenden Durchmischung zu kommen“.
Karmen Frena, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ, sprach von neuen Chancen für Frauen beim Berufseinstieg und der Vielfalt der Lehrberufe, Talente und Entwicklungsmöglichkeiten, die vom AMS am „Girls Day“ in 50 Workshops für 900 Schülerinnen vorgestellt werden: „Frauen sind der Schlüssel, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Letztendlich ist die Begeisterung der Kompass für die Berufswahl“.
Michaela Roither, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung NÖ, führte aus, es wäre schön, wenn man den „Girls Day“ nicht mehr brauche und die entsprechende Berufswahl für Mädchen selbstverständlich sei: „Trotz der Fortschritte in der Industrie zeigt sich immer noch ein klares Ungleichgewicht: Nur 20 Prozent der Lehrlinge und 25 Prozent der Fachkräfte in anspruchsvollen Wissenschafts- und Technikberufen sind Frauen. Diese Kluft zeigt deutlich, dass es noch viel zu tun gibt – und dazu braucht es Initiativen wie den Girls' Day. Es ist wichtig, Mädchen und jungen Frauen zu zeigen, dass sie in den naturwissenschaftlich-technischen Bereichen nicht nur zukunftssichere Arbeitsplätze finden, sondern auch überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten, die einen wesentlichen Beitrag zu ihrer finanziellen Unabhängigkeit leisten können."
Die Industriebetriebe in Niederösterreich setzen sich daher aktiv dafür ein, die Türen für talentierte junge Frauen weit zu öffnen. „Nach fast 20 Jahren in der Branche weiß ich, dass es in der Industrie tolle Chancen gibt. Daher ist es mir ein persönliches Anliegen, Mädchen und Frauen zu ermutigen und ihnen den Weg in diese Berufsfelder zu ebnen“, unterstrich Roither abschließend.