Während die drei häufigsten Lehrberufe bei Mädchen im Einzelhandel, in kaufmännischen Tätigkeiten und im Bereich Friseurin/Stylistin liegen, dominieren bei Burschen die technischen Berufe Elektrotechnik, Metalltechnik und Kraftfahrzeugtechnik. Diese Berufe bieten auch oft Einstieg in die Industrie und eröffnen dort gut bezahlte Karrieremöglichkeiten.
„Chancengleichheit ist kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für eine florierende und innovative Wirtschaft. Daher müssen wir die Geschlechterkluft bei der Berufswahl überwinden, insbesondere in technischen Berufen und MINT-Studienrichtungen", sagt IV-NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither. „Denn in der Industrie werden von Anfang an höhere Gehälter bezahlt als in anderen Lehrberufen. Eine Top-Ausbildung und eigenes Einkommen sind wesentliche Faktoren für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen“, hebt sie hervor.
Im Rahmen einer Studie hat die IV NÖ untersucht, wie sich die Einkommenskurve verschiedener Jobs im Laufe des Berufslebens entwickelt. Das Ergebnis: Beim Gehalt hängen Facharbeiter teilweise sogar Uni-Absolventen ab. Deutlich wird der Vorsprung auch im Vergleich zwischen Lehrberufen. Zwischen einer Friseurin und einer Mechatronikerin beträgt der Unterschied im gesamten Einkommen bis zum 65. Lebensjahr sogar rund 900.000 Euro.
Um faire Bedingungen zu fördern, unterstützt die IV NÖ eine Reihe von Projekten und Initiativen. Dazu gehören das IV-Sparringprogramm Netzwerk Aufsichtsrat oder das Zukunft Frauen Führungskräfteprogramm. Diese Programme zielen darauf ab, Frauen zu ermutigen, höhere Positionen anzustreben, ihr berufliches Netzwerk zu erweitern und ihre Präsenz in der Öffentlichkeit zu stärken. Zusätzlich engagiert sich die IV NÖ auch für die MINT-Girls Challenge, die Mädchen spielerisch für technische Berufe begeistern soll, sowie für die MINTality Stiftung (https://www.mintality.at).
Ein wesentlicher Schritt zur Gewährleistung von Gleichberechtigung am Arbeitsplatz ist die Bereitstellung ausreichender Kinderbetreuungsplätze. Dies ermöglicht es allen Elternteilen, sowohl Müttern als auch Vätern, ihre beruflichen Ambitionen mit den familiären Pflichten in Einklang zu bringen, ohne dabei auf das eine oder andere verzichten zu müssen. Die Politik ist daher gefordert, die angekündigten, ambitionierten Pläne für den Ausbau der Kinderbetreuung voranzutreiben, um diese Balance endlich zu erreichen.
Doch die Unterstützung für Familien endet nicht bei der Betreuung. Ein weiterer Schlüsselbereich, der Aufmerksamkeit verdient, ist die frühkindliche Bildung und Förderung, insbesondere im Hinblick auf die natürliche Neugier und Lernbereitschaft von Kindern. „Es ist erwiesen, dass Kinder, die häufig mit Bausteinen und Baukästen spielen, später eher zu einer Karriere in technischen Berufen neigen. Eltern können daher viel dazu beitragen, das Interesse ihrer Töchter an technischen Themen zu wecken!", appelliert IV-NÖ-Geschäftsführerin Roither abschließend.