Über ihre „Lehren aus der Krise“ sprachen Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki mit Leyrer + Graf-CEO Stefan Graf, IV-Niederösterreich-Präsident Thomas Salzer und WKNÖ-Vizepräsidentin Nina Stift in einer Online-Diskussion mit über 200 Wirtschaftstreibenden aus ganz Niederösterreich. Dabei zeigten sich unterschiedliche Blickwinkel und Schwerpunkte.
Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger nutzte den Austausch, um nochmals für weitere Öffnungsschritte zu werben: „Neben den hohen Inzidenzen müssen wir vor allem die wirtschaftlichen Existenzen unserer Gastronomen im Auge behalten. Trotz im internationalen Vergleich großzügigen Wirtschaftshilfen brauchen unsere Betriebe eine Öffnungsperspektive und eine Alternative zum Lockdown, denn die Treffen verlagern sich zunehmend in den privaten Bereich. Mir ist es lieber, die Menschen treffen sich unter strengen Auflagen frisch getestet im Wirtshaus, anstatt ohne Hygiene- und Abstandsregeln in engen Wohnzimmern.“
Im Mittelpunkt des virtuellen Talks stand die Frage, welche Lehren die Wirtschaftstreibenden aus der Krise ziehen. Dabei nannte Landesrat Danninger die Schwerpunkte Digitalisierung, Kooperationen und Investitionen: „Es ist faszinierend, welche Betriebe aktuell ihre Prozesse mit digitalen Tools wettbewerbsfähiger gestalten. Vom Optiker bis zum Schuhmacher geht der digitale Wandel quer durch alle Branchen. Knapp 40 Mio. Euro an Investitionen hat unsere Förderung ‚digi4wirtschaft‘ bereits ausgelöst. Wie man an der Plattform für Gesundheitswirtschaft sieht, setzen unsere Betriebe in der Krise verstärkt auf Kooperationen. Denn nur im Miteinander können unsere kleineren und mittleren Betriebe im beinharten internationalen Wettbewerb bestehen. Mit der Investitionsprämie des Bundes und den Förderungen des NÖ Konjunkturprogramms werden unsere Betriebe noch heuer den Investitionsturbo zünden und damit kehrt auch das Wachstum wieder zurück. Ich blicke daher mit Zuversicht auf die kommenden Monate.“
IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer: „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Industrie besonders krisensicher ist, weil die Betriebe trotz Umsatzrückgängen weiterproduziert und das Land am Laufen gehalten haben. Durch die Industriebetriebe konnte die Versorgungssicherheit im Land gewährleistet bleiben“.
WKNÖ-Vizepräsidentin Nina Stift fügte hinzu: „In dieser Krise wurde endlich wieder bewusst, wie wichtig Regionalität und lokale Versorgung ist. Funktionierende lebendige Innenstädte sind das Wohnzimmer der Bürgerinnen und Bürger.“
Der Treibstoff für den Konjunkturmotor Bau sind Investitionen und diese aufrechtzuerhalten ist die größte Herausforderung. „Vor allem zu einer Zeit, wo der private Sektor durch Kurzarbeit und hoher Arbeitslosigkeit massiv unter Druck steht, die Unternehmen durch die Lockdowns extrem gefordert sind und der Staat sich durch – in der Geschichte einzigartige Förderprogramme – massiv verschuldet. Kurzfristig muss das Ziel sein die Bevölkerung möglichst flächendeckend zu impfen und mittel- bis langfristig die Infrastruktur zu stärken“, betonte Stefan Graf, CEO Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H.
„Als Wirtschaftsagentur des Landes ist es unsere Aufgabe Unternehmen bei all ihren Aktivitäten bestmöglich zu unterstützen und zu begleiten. Aktuell arbeiten wir beispielweise daran die 60 Unternehmen, die in Niederösterreich in den Bereichen Medizintechnik, Pharmazeutische Produktion tätig sind, besser zu vernetzen. Damit schaffen wir ein Instrument, das dazu beitragen wird, Niederösterreich unabhängiger von Produzenten medizinischer Produkte außerhalb Europas zu machen“, ergänzte ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki.