Dort, wo jährlich rund 300.000 Tonnen Kartoffeln veredelt werden, fand am 15. Mai in Kooperation mit dem Wirtschaftsforum Waldviertel ein Industriestammtisch der IV-NÖ statt.
Kosmetik, Tierfuttermittel, Kartoffelpüree, Säuglingsnahrung, Papierindustrie, Bauindustrie, Klebstoffe, Bio-Plastiksackerl, Düngemittel – es gibt eigentlich kaum einen Bereich, in dem die aus Kartoffeln gewonnene Stärke nicht zum Einsatz kommt. Deswegen ist das Segment Stärke aktuell auch das erfolgreichste Segment bei der Agrana, die zudem auch in den Segmenten Frucht und Zucker aktiv ist.
Im Stärkewerk in Gmünd sind aktuell 384 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt – Tendenz steigend. Während einer Kampagne – also in der Zeit der Ernteanlieferung und Übernahme der Kartoffeln – kommen etwa 20 zusätzliche Beschäftigte zum Einsatz.
Das Werk in Gmünd gibt es seit 1939, und zunächst wurde dort nur für den österreichischen Markt produziert. Mit dem EU-Beitritt 1995 stellte man sich die Frage: „Sollen wir die Produktion aufgeben oder richtig durchstarten?“. Das Agrana-Management entschied sich für zweites, und mittlerweile zählt das Unternehmen zu den weltweit führenden Stärkeproduzenten.
„Stärkekonsum ist auch ein Wohlstandsmesser“, erklärt Werksleiter Karl Fuchs. Schließlich steige der Konsum von Fertigprodukten, Kosmetik oder auch Papier mit dem Bruttosozialprodukt. „Im österreichischen Drogerie-Einzelhandel gibt es weit mehr als 50 unterschiedliche Produkte, in denen die Stärke aus Gmünd enthalten ist“, so Fuchs.
Infrastrukturausbau und Fachkräftemangel
Neben der Unternehmensvorstellung der Agrana Stärke ging es beim Industriestammtisch auch um allgemeine Themen, die das Waldviertel betreffen – etwa der Infrastrukturausbau oder der Fachkräftemangel. „Im Waldviertel gibt es rund 2.600 unbesetzte Stellen, aber nur 1.500 Arbeitslose“, erklärte Birgit Trojan, Obmann-Stellvertreterin des Wirtschaftsforums Waldviertel. Deswegen sei am 4. und 5. Oktober eine große Jobmesse in Schrems geplant, zu der sich bereits 70 Aussteller angemeldet haben.
Auch der informelle Austausch und die Kontaktpflege waren ein wichtiger Bestandteil des Treffens. „Industrie und Wirtschaft stärken so das Business-Netzwerk der Region und bieten ein Forum, bei dem regionale ebenso wie Bundesthemen diskutiert werden“, erklärte Agrana Stärke-CEO Josef Granner