Kommentar: Arbeitszeitfantasien

In regelmäßigen Abständen widerfährt uns eine Debatte über Arbeitszeitverkürzung, so wie jetzt gerade. Doch in Anbetracht des aktuellen Arbeitskräftemangels und der damit verbundenen Nachfrage nach Arbeitskräften sind derartige Ideen heute problematischer denn je.

Dazu kommt, dass hierzulande im Vergleich zu vielen anderen EU-Ländern bereits jetzt weniger gearbeitet wird: Eurostat-Daten zeigen, dass die Österreicherinnen und Österreicher im Jahr 2022 im Schnitt 37,65 Stunden gearbeitet haben – der EU-Durchschnitt betrug 38,35 Stunden.

Eine weitere Arbeitszeitreduktion bei vollem Lohnausgleich würde die Kosten für den Stundenlohn schlagartig um 20 Prozent verteuern. Das ist für Unternehmen im Hinblick auf den ohnehin schon teuren Standort Österreich schlichtweg unerschwinglich. Dass man trotz dieser Tatsachen von einer 32-Stunden-Woche träumt, zeugt von einer unrealistischen Vorstellung und ignoriert die aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt.

Ich bin außerdem der Meinung, dass es vielmehr an der Zeit ist, über den Wert von Leistung zu diskutieren. Arbeit und Leistung sollten nicht als Last angesehen werden, wie es uns in der öffentlichen Debatte aktuell gerne verkauft wird, sondern als Quelle individuellen Wachstums, Erfolgs und gesellschaftlicher Entwicklung.

Und vor allem sollte sich für die Menschen Leistung auch lohnen! Sie sollen motiviert sein, mehr zu arbeiten, weil es sich für sie auszahlt. Am Ende des Monats sollte mehr Geld in der Geldbörse sein. Dazu gibt es bereits viele konkrete Vorschläge: steuerliche Begünstigungen für Überstunden, finanzielle Anreize für längeres Arbeiten im Alter und Maßnahmen zur Attraktivierung von Vollzeitarbeit. Die schwarz-grüne Regierung müsste nur endlich ins Arbeiten kommen und umsetzen.