Das Mammutprojekt Energiewende in Österreich ist ohne entsprechend angepasste und ausgebaute Infrastruktur nicht stemmbar. Zwar sind die Netze in Österreich grundsätzlich robust und leistungsfähig, doch durch die verstärkte Einspeisung volatiler erneuerbarer Energien stoßen sie zunehmend an ihre Grenzen.
Dies zeigt sich deutlich an den stetig steigenden Redispatch-Kosten, die wiederum zu steigenden Netzkosten führen. Sowohl private Verbraucher, die vermehrt auf Photovoltaik setzen und den überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen möchten, als auch die Industrie benötigen eine Infrastruktur, die eine leistbare Stromversorgung sicherstellt. Denn Strom ist die Leitenergie der Zukunft – für die Gebäudewärme, die Elektromobilität und unsere industrielle Produktion.
Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, sind konkurrenzfähige Strompreise für die exportorientierte österreichische Industrie ein zentraler Standortfaktor. Dies betrifft auch die Komponente der Netzkosten.
Schon jetzt betreffen die durch energie- und klimapolitische Zielsetzungen bedingten Netzkosten vor allem windreiche Bundesländer wie Niederösterreich besonders stark. Gleichzeitig wissen wir, dass sich die geplanten Investitionen in unsere Netzinfrastruktur über die nächsten zehn Jahre auf etwa 20 Milliarden Euro belaufen werden.
Die ohnehin schon unter Druck stehende energieintensive Industrie darf aber nicht durch explodierende Netzkosten zusätzlich belastet werden – denn Österreichs Industrieunternehmen zählen zu den klimafreundlichsten weltweit. Sie investieren kontinuierlich in nachhaltige Technologien und Verfahren. Wenn die Rahmenbedingungen in Österreich nicht mehr passen (und dazu zählen die Energiekosten), droht eine noch stärkere Abwanderung von Betrieben in Regionen mit geringeren Umweltstandards. Das würde nicht nur Arbeitsplätze gefährden, sondern auch einen Rückschritt beim Klimaschutz bedeuten und muss unbedingt verhindert werden.
Um die Energiewende in Österreich erfolgreich zu gestalten, müssen wir daher sicherstellen, dass sie kosteneffizient erfolgt und ausgewogen finanziert wird. Dafür braucht es einen bedarfsgerechten Netzausbau als Generationenprojekt und gesamtstaatliche Aufgabe.