Niederösterreichs Achse für den Netzausbau

Erneuerbare Energie ist für die Energiewende notwendig, doch die Netze sindam Limit, machten IV-NÖ und WKNÖ in einer Pressekonferenz aufmerksam.

Dabei betonten IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner und WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker die Dringlichkeit des raschen Ausbaus von Stromleitungen und Speichermöglichkeiten. Hierbei stehen nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Aspekte im Fokus: „Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe muss langfristig gesichert werden. Um das zu gewährleisten, braucht es eine faire Finanzierungsaufteilung des Ausbaus der Netzinfrastruktur in Österreich“, betonte Ochsner.

Niederösterreich trage bereits 60 Prozent des österreichweiten Windkraftausbaus und übernehme dabei hohe Kosten für den Netzausbau. „Es ist schlichtweg unfair, dass Niederösterreich als Ökostrom-Vorreiter auch einen Großteil des Netzausbaus bezahlen muss“, kritisierte Wolfgang Ecker. „Der Netzausbau ist der Schüssel zur Energiewende und ein Generationenprojekt, das die Versorgungssicherheit in der Zukunft gewährleistet“, machte IV-NÖ-Präsident Ochsner klar.

Netze am Limit

Ohne einen Ausbau von Netzen und Speichermöglichkeiten sei der Industriestandort in Gefahr. „Unsere Netze sind jetzt schon am Limit, und bis 2040 wird sich der Strombedarf noch verdoppeln“, warnte Bernhard Gerhardinger, Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik in der Kammer. Zusätzlich zu stärkeren Ost-West-Leitungen plädiert er für regionale Speichermöglichkeiten in Form von Wasserstoff und Batterien oder lastabhängige Tarife.

Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, hob zusätzlich die Bedeutung des Speicherausbaus und der Digitalisierung hervor: „Die österreichische Stromversorgung war in der Vergangenheit durch die Nutzung der Wasserkraft geprägt. Diese wurde sehr konsequent ausgebaut und hat damit sicher auch den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs gelegt. Für die Integration neuer Erzeugungskapazitäten – vor allem bei Windkraft und Photovoltaik – hat Österreich mit der bestehenden Speicherinfrastruktur und auch mit den bestehenden Netzen eine gute Ausgangsposition“, erklärte Angerer.

Die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und die Schaffung effektiver Anreize für Unternehmen, weiter in saubere Technologien zu investieren, seien weitere Schlüsselfaktoren. Christoph Pinter, Standortanwalt in Niederösterreich, unterstrich die Notwendigkeit, Gebiete für erneuerbare Energien strategisch zu sichern: „Die für die Windkraft bestehende Infrastruktur muss dabei unbedingt auch für PV-Anlagen nutzbar gemacht werden. Neue PV-Zonierungen sind daher in unmittelbarer Nähe zu den Windkraftgebieten festzulegen.“