Europa-Forum Wachau 2024: Ideen für einen Neustart Europas

IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner hielt die Eröffnungsrede im Economic Salon.

Vom 20. bis 22. Juni 2024 fand das renommierte Europa-Forum Wachau unter dem Titel „Rebooting Europe“ statt. Die Veranstaltung, die jährlich in der Wachau abgehalten wird, zog auch heuer wieder zahlreiche hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an. Dazu zählten neben der Gastgeberin Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundeskanzler Karl Nehammer die ehemalige britische Premierministerin Theresa May, der ehemalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel oder EU-Kommissar Johannes Hahn. Der Fokus lag auf der dringend notwendigen Neuausrichtung Europas in einer sich rasant verändernden globalen Landschaft.

Re-Industrialisierung dringend notwendig

IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner eröffnete am ersten Veranstaltungstag den Economic Salon am Campus Krems mit dem Schwerpunkt „Innovation & Technologie“. In seiner Rede forderte er eine Re-Industrialisierung Europas und Österreichs, um eine Deindustrialisierung zu vermeiden. Stark industrialisierte Länder kämen am besten durch Krisen, da die Industrie Lebensqualität, sozialen Frieden und Forschung sichere. Er sprach aber auch über den Druck auf die Industrie durch hohe Energiekosten und Lohnstückkosten und warnte, dass Europa am globalen BIP-Anteil verliere, während andere Regionen wachsen. Daher sei ein „Reboot“ für wettbewerbsfähige Energiepreise und den Ausbau der Energienetze entscheidend. Es sei wichtig, Arbeit zu entlasten, eine offene Kultur zu fördern, Fachkräfte ins Land zu holen und Bürokratie abzubauen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Künstliche Intelligenz solle als Chance gesehen werden, insbesondere in einem Land mit hohen Arbeitskosten. Handelsabkommen seien jetzt notwendig, da Europa derzeit noch relevant sei. Dann könne Europa durchstarten wie die Turbinen und Raketen, die im Mittelpunkt des restlichen Abends standen.

Impulse „Invest in Aerospace“

Bei einem anschließenden Round Table Talk und Impuls-Beiträgen ging es um Innovationen, Chancen und Herausforderungen im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Claus Zeppelzauer, Bereichsleiter Unternehmen & Technologie bei ecoplus, unterstrich dabei: „Das wirtschaftliche Potenzial im Luft- und Raumfahrtsektor ist in Niederösterreich noch lange nicht ausgeschöpft.“ Günther Ofner, Vorstand des Flughafens Wien und IV-NÖ-Vorstandsmitglied, warnte vor den Risiken übermäßiger EU-Regulierungen für die Luftfahrt: „Europa zerstört seine Wachstumsmöglichkeiten in der Luftfahrt durch falsche und überbordende Regulierung.“ In diesem Zusammenhang wies er auf die Notwendigkeit einer Anpassung der CO2-Bepreisung zugunsten CO2-neutraler Sustainable Aviation Fuels (SAFs) hin. András Galffy, Gründer von Turbulence Solutions und Vorstandsmitglied er JI-NÖ/Bgld., berichtete über heimische Startups und die Chancen in der heimischen Luftfahrtbranche.

Weltraumtechnologien im Fokus

Siegfried Knecht von Airbus hob in seinem Redebeitrag hervor, wie wichtig nachhaltige Technologien für die Zukunft Europas sind, während Graham Turnock von der Europäischen Weltraumorganisation ESA auf die zentrale Rolle von Weltraumtechnologien einging. „Weltraumtechnologien, insbesondere die Erdbeobachtung, werden bei der Bewältigung von Klimafragen immer wichtiger. Ich freue mich über die Partnerschaften, die wir in der ESA mit einem breiten Spektrum europäischer und internationaler Partner aufbauen, um die Nutzung dieser Technologien zu beschleunigen, um die grüne Transformation zu unterstützen und die Welt widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen“, erklärte er.