Arbeit, Soziales, Gesundheit

Industrie zu Arbeitsmarkt: Arbeits- und Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu

IV-GS Neumayer: Zahl der offenen Stellen weiterhin auf Rekordniveau – Beschäftigungsanreize müssen gestärkt werden – Belastung des Faktors Arbeit reduzieren

„Der Standort Österreich ist aufgrund des sich immer weiter zuspitzenden Arbeits- und Fachkräftemangels mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Die Zahl der offenen Stellen steigt von Monat zu Monat weiter an und zeigt, wie wichtig es ist, alle Potenziale am Arbeitsmarkt auszuschöpfen. Beschäftigungsanreize müssen gestärkt und der Faktor Arbeit entlastet werden“, betont der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich der heute veröffentlichten Zahlen zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt. Die Jobplattform des AMS weist mittlerweile weit über 250.000 Jobangebote aus und auch beim AMS sind mittlerweile fast 140.000 offene Stellen – wieder um 10.000 mehr als im Vormonat – gemeldet, was einer noch nie dagewesenen Dimension entspricht. Es handelt sich dabei um mehr als eine Vervierfachung im Laufe der letzten zehn Jahre. In Salzburg übersteigt die Zahl der offenen Stellen bereits die Zahl der beim AMS als arbeitssuchend gemeldeten oder sich in Schulung befindenden Personen. Auf dem Lehrstellenmarkt gestaltet sich die Situation noch dramatischer, denn in Oberösterreich sind mittlerweile fünf Mal so viele offene Lehrstellen wie Lehrstellensuchende gemeldet und in Salzburg sogar sieben Mal so viele. „Es ist hoch an der Zeit, zu handeln. Die Arbeitslosenversicherung muss dringend reformiert und die Beschäftigungsanreize und die Mobilität gestärkt werden. Eine bloße Erhöhung des Arbeitslosengeldes wäre hierfür der falsche Weg“, gibt Neumayer zu bedenken.

Die im internationalen Vergleich sehr hohen Lohnnebenkosten belasten den Arbeitsmarkt und den Standort Österreich stark. Österreich liegt laut Eurostat bei den Lohnnebenkosten um mehr als vier Prozentpunkte über dem deutschen Niveau. Diese Belastung wirkt wachstumshemmend und setzt negative Anreize für Beschäftigung. „Es gilt jetzt, wie auch im Regierungsprogramm vorgesehen, Potenziale zur Lohnnebenkostensenkung zu heben und die Lohnnebenkostenlast insgesamt spürbar zu senken“, betont Neumayer.

Die Industrie spricht sich wiederholt dafür aus, Anreize zu setzen, um die Mobilität arbeitssuchender Menschen innerhalb Österreichs zu stärken und die passgenaue, überregionale Vermittlung zu forcieren. Auch gilt es beschäftigungsfördernde Maßnahmen, wie Eingliederungsbeihilfe und Kombilohn weiter zu stärken. Darüber hinaus ist es wichtig bei Qualifizierungsmaßnahmen darauf zu achten, diese möglichst betriebsnah zu gestalten. „Eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung kann es nur geben, wenn es ausreichend Fach-und Arbeitskräfte gibt“, gibt Neumayer abschließend zu bedenken.