Die Industriellenvereinigung (IV) bekräftigt abermals ihre Forderung nach einer strukturellen Reform des österreichischen Pensionssystems. Angesichts jährlich wachsender Pensionsausgaben von deutlich über 30 Milliarden Euro ist klar: Ein nachhaltiger Sozialstaat wird nur dann finanzierbar bleiben, wenn wir auch bei der Lebensarbeitszeit ehrlich und lösungsorientiert diskutieren. Wer die Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ablehnt, ignoriert die Wirkungszusammenhänge, denn internationale Erfahrungen und auch aktuelle Entwicklungen in Österreich zeigen deutlich: Wird das gesetzliche Antrittsalter angehoben, steigt auch das faktische. Auch aktuell ist dieser Effekt wieder sichtbar: Die stufenweise Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters für Frauen führt laut AMS ganz überwiegend zu zusätzlicher Beschäftigung. Mit anderen Worten: Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Pensionssystem angepasst werden, steigen auch die tatsächlichen Erwerbsjahre, das ist ein zentraler Hebel für Generationengerechtigkeit.
Die IV warnt daher vor ideologisch aufgeladenen Reflexen und ruft stattdessen zu einem faktenbasierten Dialog auf. Derzeit scheiden viele Menschen weit vor dem gesetzlichen Antrittsalter aus dem Erwerbsleben aus, das verursacht enorme Kosten im System und Verlust an wertvollem Know-how. Statt neue Belastungen für Betriebe zu diskutieren, braucht es endlich eine ehrliche Debatte über Frühpensionen und die klare Perspektive auf ein generationengerechtes, finanziell tragfähiges Pensionsmodell.