Die Präsentation von „Bildung in Zahlen“, der umfassenden Bildungspublikation der Statistik Austria, nimmt die Industrie heute zum Anlass, erneut eine Offensive für eine qualitative Grundbildung inklusive eines transparenten Evaluierungssystems für Schulen einzufordern. „Der größte Hebel, um die Bildungsresultate im Verhältnis zu den Ausgaben zu verbessern, liegt in der Grundbildung“, verweist Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), auf entsprechende Daten der Statistik Austria. „Das unzureichende Angebot an Elementarbildungsplätzen, die frühe Trennung der Schülerinnen und Schüler nach der Volksschule und zu wenig Ganztagsschulen verstärken das Ungleichgewicht an Chancen und zementieren soziale Ausgangslagen ein“, beklagt Neumayer.
Mängel in der Grundbildung seien gleichzusetzen mit nachteiligen Ausgangsbedingungen, die junge Menschen beim Start in ein berufliches Bildungsangebot haben. Doch gerade die berufsbildenden Abschlüsse führten zu einem besonders raschen Einstieg in den Arbeitsmarkt und brächten ausgezeichnete Gehaltsperspektiven mit sich, wie auch „Statistik in Zahlen“ belege. „Umso mehr erstaunt es, dass sich bildungspolitische Diskussionen zur Sekundarstufe II fast automatisch auf die AHS-Oberstufe konzentrieren, statt auf die 80% der Jugendlichen, die ein berufsbildendes Angebot besuchen“, so Neumayer. „Die Lehrausbildung in der Industrie ist das Rückgrat für unseren Fachkräftenachwuchs. Und mit der HTL verfügt Österreich über ein Standortasset der Extraklasse“, so der Generalsekretär.
Vor diesem Hintergrund müsse für Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen garantiert sein, dass diese über die gesamte Breite der Ausbildungsmöglichkeiten und mit diesen verbundenen Karrierechancen informiert seien und diese Informationen auch sinnhaft mit ihren eigenen Stärken und Wünschen verbinden könnten. „Bildungs- und Berufsorientierung als eigener Unterrichtsgegenstand mit fixem Stundenkontingent ist nicht nur in den Mittelschulen, sondern auch an den AHS und BHS wichtig“, meint dazu Christoph Neumayer. Der Unterricht müsste praktisches Erfahrungswissen für Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer beinhalten und dafür u. a. den Austausch mit Industrie und Wirtschaft verstärken. „Um das große Bild eines zukunftsfähigen Bildungssystems auf Basis von Zahlen und Fakten umzusetzen, schlagen wir einen breiten Bildungsdialog mit allen relevanten Stakeholdern am Beginn der kommenden Legislaturperiode vor“, meint der Generalsekretär und verweist abschließend auf die Vorschläge des jüngst vorgestellten IV-Programms „Beste Bildung“.
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