Forschung, Innovation & Technologie

IT-Industrie in Österreich

Struktur, Trends und Standort-Anforderungen: Die IT-Industrie ist zentraler Erfolgsfaktor und Motor für die Leistungsfähigkeit der österreichischen Volkswirtschaft und für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. 

Im Kern umfasst die IT-Industrie in Österreich rund 17.400 Unternehmen und erreicht einen Produktionswert von 20,80 Mrd. Euro sowie einen mittel- und unmittelbaren Umsatz von 28,75 Mrd. Euro. Damit sichert sie in Österreich 181.000 hoch-qualitative Arbeitsplätze, denn die Wertschöpfung pro Beschäftigten ist in der IT-Industrie durchschnittlich höher ist als in der gesamten Wirtschaft.  

Die Symbiose zwischen IT und klassischer Industrie ist eine Stärke Österreichs, für die wir uns als Industriellenvereinigung ganz besonders einsetzen. Als IV ist es uns wichtig die IT-Branche als einen der wichtigsten Impulsgeber und Schlüsselindustrie zu unterstützen und uns dafür einzusetzen die Rahmenbedingungen für einen starken IT-Standort Österreich entsprechend zu gestalten.  

In diesem Kontext hat die Industriellenvereinigung sieben wesentliche Handlungsfelder definiert, um Österreich zur Vorreiternation der Digitalisierung zu machen:  

  1. Das österreichische Bildungssystem muss IT-Wissen vermitteln und digitale Kompetenzen enablen: Der österreichische Bildungssektor muss den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden und durch rasche Initiativen junge Talente zur Digitalisierung befähigen. Eine MINT-Offensive in der Bildung ist dringend zu adressieren. Die IV sieht den Staat als treibende Kraft in der Reformierung.
  2. Attraktivierung des Arbeitsmarktes: Aktuell fehlen in Österreich bis zu 24.300 IT-Fachkräfte. Dieser Bedarf kann nicht ausschließlich mit Nachwuchskräften aus dem Inland gedeckt werden, deshalb muss der Standort Österreich auch bei internationalen Experten als attraktiver und lebenswerter Arbeitsort positioniert werden. Neben der Talent-Mobilisierung sollen Weiterbildungs- und Umschulungsangebote sowie Maßnahmen zur Standort-Attraktivierung umgesetzt und die Diversität auf allen Ebenen gesteigert werden.
  3. Digital Empowerment - Verstärkung der Förderungen und Kooperationen: Zielgerichtetere Förderungen für Forschung und Entwicklung in Schlüsseltechnologien wie KI, Datentechnologien und Cybersecurity sollten ausgebaut werden. Ebenso wichtig wie die Entwicklung ist es, neue Technologien auch in die robuste Anwendung zu überführen.
  4. Die IT-Infrastruktur als Basis für Wachstum und Nachhaltigkeit: Digitale Spitzenprodukte entstehen nur dort, wo auch die Infrastruktur den höchsten Ansprüchen genügt. Der Staat ist hierbei gefordert, den flächendeckenden Ausbau des Breitband-Internetzugangs aktiv zu forcieren und zeitnah Initiativen zu setzen.
  5. Datenwirtschaft als Growth Enabler: Der Einsatz von KI, Daten und digitalen Geschäftsmodellen bietet einen entscheidenden Hebel für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie. Die Symbiose zwischen der “klassischen Industrie” und der IT-Industrie muss daher optimal genutzt werden, um die entstehenden Wertschöpfungspotenziale zu heben und den Industriestandort abzusichern.
  6. Europäische Initiativen für eine digitale Transformation: Die Vereinheitlichung von Rechtsvorschriften auf europäischer Ebene ist eine wichtige Maßnahme, um ein “Level Playing Field” im internationalen Wettbewerb entstehen zu lassen.
  7. Die steuerliche Attraktivierung des Wirtschaftsstandortes: Die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich ist aufgrund seiner Steuerpolitik eher gering. Die österreichische Steuerpolitik muss daher weiterentwickelt werden, damit Österreich im internationalen Kontext an Attraktivität gewinnt.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern notwendig, um Zukunftsfragen besser beantworten zu können. Digitalisierung führt zu einer Steigerung der Effizienz – ein ganz zentraler Baustein in der Antwort auf den auch demografisch bedingten steigenden Arbeitskräftemangel in Europa. Digitalisierung ist auch notwendig, um die grüne Transformation voranzutreiben und ist somit ein Enabler der Nachhaltigkeit.   

Die gesamte Broschüre finden Sie hier. 

Am 29. April fand eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion im Haus der Industrie zum Thema „IT-Industrie in Österreich – Challenges & Opportunities“ statt. Das Panel bestand aus Florian Tursky MSc, MBA, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, Prof. Dipl.-Ing. Helmut Fallmann, Vorstandsvorsitzender Fabasoft AG, Mag. Patricia Neumann, VP Software Sales IBM Europe, Middle East & Africa, Designierte Vorstandsvorsitzende von Siemens AG Österreich, Dr. Isabell Claus, Managing Director und Mitgründerin von thinkers.ai. Unter der Moderation von IV-Chefredakteurin Sara Grasel diskutierten die Panelisten mit rund 50 Gästen über die zukünftigen Entwicklungen der IT-Branche, der Zusammenarbeit zwischen IT und Industrie und notwendige Rahmenbedingungen, damit Österreich den Anschluss im globalen Wettbewerb nicht verliert.

 


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