Niederösterreich ist ein Land der Exporteure. Die rund 10.000 exportorientierten Unternehmen im Land sind nicht nur schneller und besser als viele andere durch die Corona-Krise gekommen, sondern ihnen ist es auch zu verdanken, dass 2021 mit einem Warenexport von fast 25 Milliarden Euro das beste Exportjahr im vergangenen Jahrzehnt war. „Die enorme Leistung, die unsere Exporteure für Niederösterreich tagtäglich erbringen, spiegelt sich auch in der aktuellen Studie wider: Jeder zweite Euro wird in Niederösterreich im Export erwirtschaftet. Jeder fünfte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt vom Export ab und jede zusätzliche Milliarde, um die wir den Export steigern können, schafft rund 15.000 Arbeitsplätze“, erläutert Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger.
Es ist daher essentiell, die Internationalisierung der niederösterreichischen Unternehmen, insbesondere der kleinen und mittelständischen Betriebe weiter voranzutreiben und auszubauen. Ein wichtiger Schritt, um neue Handelspartner und potenzielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen, ist die Teilnahme an internationalen Messen. „Daher haben wir uns entschlossen, das im Vorjahr gestartete Impulsprogramm ‚Messe4Wirtschaft‘ weiter fortzusetzen. Damit fördern wir jene Kosten, die im Rahmen eines erstmaligen Messeauftrittes im Zuge der Markterschließung entstehen. Wir leisten hier also einen ganz wesentlichen Beitrag, dass noch mehr heimische Betriebe im Ausland Fuß fassen können. Hierfür stellen wir nochmals rund eine halbe Million Euro an Fördermittel seitens des Landes bereit“, so Landesrat Danninger weiter und kündigt an: „Die aktuelle Studie zeigt auf, in welchen Regionen es für unsere Exportwirtschaft noch großes Potenzial gibt, das es zu heben gilt. Für 2023 wollen wir daher unter anderem einen Schwerpunkt auf den skandinavischen Raum - insbesondere Schweden - legen. Es gilt einerseits, jene Firmen zu motivieren und informieren, die Schweden bis dato nicht auf dem Radar hatten, andererseits auch jene Betriebe, die bereits in diesem Markt aktiv sind, beim Marktaufbau zu unterstützen.“
„Gestiegene Transportkosten, Lieferengpässe, Sanktionen – die Herausforderungen für exportierende Unternehmen in Niederösterreich sind zahlreich. Dennoch sind die österreichischen Warenexporte im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 um 19,1 Prozent gestiegen“, nennt Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, die Zahlen. Um im Außenhandel auch künftig erfolgreich zu sein und Wohlstand sowie Arbeitsplätze in (Nieder)Österreich schaffen und sichern zu können, brauche es verbesserte Rahmenbedingungen auf den Exportmärkten. „Jedes weitere EU- Handelsabkommen mit außereuropäischen Ländern ist ein dringend benötigter Wachstumsimpuls. Deshalb bestärken wir die Verantwortlichen in der Europäischen Kommission, die Verhandlungen mit Australien und Indien zügig voranzutreiben“, erklärt Ecker. Darüber hinaus müsse man sich um vielversprechende Märkte wie die Nachbarländer sowie Mittel-, Ost- und Südost-Europa bemühen, wo im ersten Halbjahr zum Teil überdurchschnittlich hohe Exportsteigerungen erzielt wurden. „Beim NÖ Exporttag in der WKNÖ werden 15 Wirtschaftsdelegierte aus diesen Märkten vor Ort sein und informieren“, verweist Ecker auf die Veranstaltung am 14. November.
Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, verweist auf die wichtige Rolle der heimischen Industrie im Bereich Export: „Unsere Industriebetriebe produzieren für den Weltmarkt. Zwischen 50 und 90 Prozent aller Umsätze werden im Ausland erwirtschaftet – Erfolge, die auch den Wirtschaftsstandort Niederösterreich stärken und voranbringen. Für uns sind daher Analysen und Prognosen zur langfristigen Entwicklung der internationalen Märkte, wie sie auch in der Studie gemacht werden, von essentieller Bedeutung.“ „Unsere Industriebetriebe stehen aber auch im Wettbewerb mit dem Weltmarkt. Um dort zu bestehen und die restlichen Potentiale aus zu schöpfen, brauchen die heimischen Produktionen leistbare Energie und stabile Lieferketten“, so Präsident Salzer abschließend.
„Die niederösterreichische Exportwirtschaft ist äußert widerstandsfähig – trotz mehrerer Großkrisen ist Niederösterreich im Export auf einem historischen Höchststand. Einerseits bergen die klassischen niederösterreichischen Exportmärkte durchaus noch zusätzliches Absatzpotenzial. Weiters verzeichnet Niederösterreich in immer stärkerem Ausmaß auch auf Fernmärkten beachtliche Exporterfolge“, so Studienautor Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung.
In Auftrag gegeben wurde die Studie von ecoplus International, der Wirtschaftskammer NÖ und der Industriellenvereinigung NÖ. „Die Studie bestätigt die strategischen Stoßrichtungen der NÖ Exportstrategie. Jetzt gilt es, einerseits mehr Unternehmen zum Export zu motivieren und zu begleiten. Andererseits wollen wir erfahrene Exporteure bei ihrer Expansion in zusätzliche Exportmärkte unterstützen. Konkrete Absatzpotenziale aufzeigen, Vertriebspartner und Zielgruppen finden bzw. die Exporteure ‚hands-on‘ bei ihren operativen Herausforderungen unterstützen – das ist unsere Mission“, sind sich ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki und ecoplus International Geschäftsführerin Gabriele Forgues einig.
„Wir als Wirtschaftskammer sind mit unseren rund 100 AußenwirtschaftsCentern auf der ganzen Welt vertreten und stehen den NÖ Betrieben mit unserem Fachwissen, unserer Expertise und unseren Serviceangeboten zur Verfügung“, betonen WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer und Patrick Hartweg, Leiter der Außenwirtschaft in der WKNÖ. Egal ob Nah- oder Fernmärkte. Jeder Zielmarkt habe seine eigenen Gegebenheiten und erfordert individuelle Exportstrategien. „Hier sind wir für die Unternehmen starker Partner – direkt und unmittelbar.“