„Der Ausbau Erneuerbarer Energie ist ein zunehmend wichtiges Element der Energieversorgung und wird von der Industrie unterstützt. Dennoch sind wir leider noch weit davon entfernt, ganz ohne fossile Energieträger auszukommen,“ sagt Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung NÖ (IV-NÖ).
Rund zwei Drittel des österreichischen Endenergiebedarf entfallen derzeit noch auf Öl, Gas und Kohle. „Der alleinige Ausbau Erneuerbarer Energien ist daher leider kein Allheilmittel gegen die aktuell rasant steigenden Strompreise, denn Wind- und Solarenergie liefern derzeit noch viel zu wenig Energie“, sagt Salzer in Bezug auf die jüngsten Aussagen der Österreichischen Energieagentur.
Zu lange Genehmigungsverfahren bei Netzausbau und Anlagengenehmigungen
Darüber hinaus dauern die Genehmigungsverfahren für die fehlenden Netzkapazitäten für neue Windräder und Wasserkraftwerke noch viel zu lange, sodass die Versorgungssicherheit noch nicht gegeben ist. „Je mehr wir auf Erneuerbare Energie setzen, desto wichtiger sind stabile Netze, damit es nicht zu einem Blackout kommt“, so Salzer.
In der aktuellen Situation ist es daher wichtiger, die Unternehmen bei den Energiekosten zu unterstützen, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden – etwa mithilfe einer raschen Energieabgabenrückerstattung, dem Aussetzen der Ökostrompauschale oder der Kompensation von indirektem Carbon Leakage (der Kompensation von höheren Strompreisen aufgrund hoher Zertifikatskosten) nach deutschem Vorbild.
Salzer: „Energie ist strategischer Produktionsfaktor“
„Um den Gaspreis zu stabilisieren, muss North Stream 2 sofort in Betrieb genommen werden. Wenn das aus berechtigen politischen Gründen gegenüber Russland derzeit nicht infrage kommt, muss Europa den Betrieben die Mehrkosten für Gas ersetzen oder die europäischen Gaspreise regulieren oder stützen. Wir können uns bei so grundlegenden Themen wie sicherere Energieversorgung nicht auf Zukunftshoffnungen verlassen. Energie ist ein strategischer Produktionsfaktor. Auch bei der Nutzung aller aktuell vorhandenen Potenziale werden wir nach wie vor Energie in großem Umfang importieren müssen“, so Salzer.