Klima, Infrastruktur, Transport, Ressourcen, Energie

COP26: Innovation und Technologie Voraussetzung für Klimaschutz

IV-Präs. Knill: Österreichische und europäische Industrie Wegbereiter im Kampf gegen Klimawandel – Erreichen realistischer Klimaziele und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch

„Innovation und Technologie sind die unverzichtbare Voraussetzung für nachhaltigen Klimaschutz. Die Industrie bekennt sich zu den Pariser Klimazielen und zur Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts. Sie ist als Innovationsmotor und grundlegender Entwickler neuer Technologien ein wichtiger Wegbereiter für einen effektiven und langfristig erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel, der unbestreitbar zu den größten Herausforderungen unserer Zeit zählt. Es ist erfreulich, dass diese wichtige Rolle der Industrie nun auch im Rahmen einer UN-Klimakonferenz als solche definiert wird“, so der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, am heutigen Montag anlässlich entsprechender Aussagen von u.a. Bundeskanzler Alexander Schallenberg im Rahmen der UN-Klimakonferenz 2021 „COP26“. Wesentlich sei zudem, dass das Erreichen der Klimaziele und wirtschaftliche Prosperität keinen Widerspruch darstellen darf, „wenn Europa nicht nur einsamer Vorreiter, sondern ein echtes Vorbild in Sachen Klimaschutz sein will. Andere Erdteile werden den europäischen Weg nur mitgehen, wenn Klimaschutz zu Wohlstand und Arbeitsplätzen führt. Das muss der Anspruch sein – denn allein wird Europa den Klimawandel nicht aufhalten können“. Exporte von klimafreundlicher Technologie seien daher die Möglichkeit, global die größte Wirkung zu erzielen und gleichzeitig wirtschaftlich weiterhin erfolgreich zu sein. „Gerade Österreichs Industrie kommt hier eine wichtige Rolle zu, denn sie ist längst Vorreiter in Sachen Emissionsvermeidung und Energieeffizienz – sowohl in der energieeffizienten Produktion von energieintensiven Gütern wie Stahl, Zement oder Papier, aber auch im Bereitstellen technologischer Lösungen. Generell ist es stets sinnvoller, auf neue Technologie, statt auf Verbote zu setzen“, hob Knill in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEIs) hervor. Denn damit würden transeuropäische Konsortien aufgebaut, die technologische Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft auf den Weg bringen. 

Knill: Wettbewerbsfähigkeit im Blick behalten, Genehmigungsverfahren beschleunigen 

Erfolgreich zu sein bedeute außerdem auch, den Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu verlieren. „Die Industrie kann nur produktiver Partner beim Klimaschutz sein, wenn sie nicht durch unverhältnismäßige Belastungen in die Knie gezwungen wird“, so der IV-Präsident. Klimaziele allein seien daher nicht ausreichend, sie müssten auch „realistisch und erreichbar sein, mit klar definierten, gangbaren Wegen, diese umzusetzen“. Um etwa die energieintensive Produktion in Europa und Österreich halten zu können, müsse es auch zukünftig große Mengen an Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen geben. „Es ist nicht zu erwarten, dass der Energiebedarf zukünftig aus heimischen Quellen gedeckt werden kann, da Österreich schon jetzt rund 70 Prozent seines Bedarfs importiert. Wir bräuchten daher u.a. eine europäische Strategie zur Beschaffung klimaneutraler Energie aus Partnerländern“, so Knill, der dafür plädierte, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen energieintensiven Industrie mit ihren zahlreichen Arbeitsplätzen stets im Blick zu behalten. Lösungen müsse es daher auch für die Prozessemissionen in der Produktion geben. Bei der Zementerzeugung etwa seien rund zwei Drittel der Emissionen prozessbedingt und stammen nicht aus der Energiebereitstellung. „Ohne CO₂-Abscheidung also ‚Carbon Capture‘ und anschließender Weiterverarbeitung oder -Speicherung, ist die Produktion mancher Güter klimaneutral gar nicht möglich“, betonte der IV-Präsident, der abschließend hinzufügte: „Klimaschutz bedeutet massive Investitionen in Infrastruktur wie Schienen, Stromtrassen, Wasserstoffpipelines, Wasserkraftwerke und Windräder. Eine rasche Genehmigung von solchen Projekten ist daher unumgänglich, um zeitnah die für die Klimawende benötigte Infrastruktur zu schaffen. Wir können es uns nicht leisten, jahrelang untätig zu bleiben und auf Genehmigungen zu warten. Wer es mit dem Klimaschutz ernst meint, der muss ganzheitlich denken und daher auch diesem Punkt klare Priorität einräumen.“


Im Bild (v.r.n.l.): IV-Präsident Georg Knill mit Sloweniens Ministerpräsident Janez Janša, Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow (Copyright: BKA/Arno Melicharek)