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„Der Prototypenbau ist unsere Leidenschaft“

Markus Leopold, Geschäftsführer der INDAT GmbH, über Technologieführerschaft, Künstliche Intelligenz, den Fachkräftemangel und den dreifachen Wunsch nach einer Lohnnebenkostensenkung. / Interview in den "iv-Positionen", Ausgabe Juni 2019

Sie bezeichnen die INDAT als „Ideenschmiede für Unmögliches“. Können Sie das ein bisschen näher ausführen?

Wir bei INDAT arbeiten mit rund 40 Spezialisten in einem interdisziplinären Umfeld, haben Profis im Bereich Forschung und Entwicklung, Konstruktion, FE-Berechnung, CNC-Techniker, Mechatroniker, Modellbauer und 3D-Drucktechniker im eigenen Haus. So können wir abteilungsübergreifend Experten mit Herzblut auf Abruf in die Besprechung holen und flexibel individuelle Kundenwünsche erfüllen.

Und wer zählt zu Ihren Kunden bzw. wo hat man im Alltag mit Ihren Erzeugnissen zu tun?

Bei Fahrzeugen von BMW oder aus der Volkswagen-Gruppe ist die Wahrscheinlichkeit schon mal bei 100 Prozent, beispielsweise Modelleinrichtungen für unterschiedliche Gussteile, Strukturbauteile aus Strangpressprofilen, Sondermaschinen für die Stoffbearbeitung, Verkleidungsteile für das Innendesign bis zur automatisierten Kontrolllehre für Hutablagen.

INDAT-Technologie steckt aber auch in Fenstern von JOSKO, PREFA-Dächern oder in den Signalleuchten von Einsatzfahrzeugen. Auch die digitalen Infoterminals in der SCS oder im Donauzentrum haben wir entwickelt und werden von uns laufend serviciert.

Im Bereich Sondermaschinenbau sieht Markus Leopold noch großes Wachstumspotenzial.
Foto: Indat

 

Ihr Unternehmen ist innerhalb weniger Jahre enorm gewachsen. Worauf führen Sie das zurück? Und was ist der weitere Plan für die nächsten Jahre?

Wir gehen mit unseren Kunden eine Partnerschaft ein, dazu gehört auf beiden Seiten großes Vertrauen. Bei einer Lösungsaufgabe sehen wir nicht das schnelle, einmalige Geld, sondern das gemeinsame Wachstum.

Der Prototypenbau ist unsere Leidenschaft – hier gibt es eine steigende Nachfrage, Automatisierung und Sondermaschinenbau sind generell Wachstumsbereiche. Unser Ziel für die nächsten fünf Jahre ist die Technologieführerschaft im Bereich Automatisierung in Österreich.

Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist gerade in aller Munde. Welche Rolle spielt dieser Trend bei INDAT?

Es kommt darauf an, wie man Künstliche Intelligenz definiert. Bei ausgesuchten Sondermaschinenbauprojekten setzen wir bereits voll auf künstliche Intelligenz im Bereich „machine learning“. Wir programmieren unsere Maschinen so, dass sie bei jedem Ablauf lernen und besser werden.

Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das viele Industrieunternehmen in Niederösterreich beschäftigt. Wie sieht es im Gölsental aus, und wie geht INDAT damit um?

Natürlich ist das ein wichtiges Thema – im Moment haben wir zum Glück genau die richtigen Spezialisten und wissen, welches Potenzial in ihnen steckt. Zudem setzen wir sehr stark auf Mitarbeitermotivation und -förderung. Deswegen spüren wir den Fachkräftemangel (noch) nicht, wir rekrutieren erfolgreich über den Freundeskreis bestehender Mitarbeiter.

Lehrlinge zu finden ist vergleichsweise schwieriger, wir wollen die Besten. Eine Mechatronik-Lehre bei INDAT bietet ein sehr hohes Niveau und die Lehrlinge bleiben auch gerne nach der Ausbildung bei uns.

Bei einem weiteren Wachstum wird es aber auch für uns herausfordernd werden, die richtigen Leute zu finden.

Welche Qualifikationen sollten diese „richtigen Leute“ mitbringen?

Tu was du liebst – Motivation und Begeisterung für Technik und Innovation sind die Grundvoraussetzungen, HTL Maschinenbau oder Mechatronik ist kein Nachteil.

Wenn Sie drei Dinge am Standort Niederösterreich ändern könnten, was würden Sie tun?

Ich könnte mir keinen schöneren Platz zum Arbeiten vorstellen. Aber wenn ich mir dreimal etwas wünschen darf, dann dreimal Lohnnebenkostensenkung. Das würde vieles erleichtern.

 

Am Unternehmenssitz in Rohrbach/Gölsen beschäftigt die INDAT 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter auch fünf Lehrlinge.
Foto: Indat

Über das Unternehmen:
INDAT entwickelt, konstruiert und produziert Prototypen, Formen und Werkzeuge, baut Sondermaschinen, Einzel- oder Serienteile. Das Unternehmen verarbeitet Stahl, Aluminium, Kunstharze, PU-Hochdruckschäume und vieles mehr. Die Partner kommen aus der Industrie, dem Automobilbau, Luft-, Schiff- und Raumfahrt, dem Architektur-, Design- und Werbebereich. Das Unternehmen sitzt seit seiner Gründung im Jahr 2002 in Rohrbach/Gölsen und beschäftigt mittlerweile 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter fünf Lehrlinge. Die Geschäftsführung haben Dr. Markus Leopold und Gerhard Eberl inne. Weitere Infos: www.indat.at/