Eine positive Entwicklung des Geschäftsjahres 2018 meldet die Glasindustrie. „Einerseits war das auf die generell steigende Nachfrage nach Glasverpackungen zurückzuführen, andererseits wirkte sich das sehr schöne Sommerwetter deutlich auf die Getränkeabsätze aus“, berichtet Johann Eggerth, Vetropack Austria-Geschäftsführer und Fachvertretungsvorsitzender der Niederösterreichischen Glasindustrie in der Wirtschaftskammer, dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Weiterhin ein großes Thema der Branche bleibe der Fachkräftemangel. Derzeit sind in Niederösterreich zwölf Glasindustriebetriebe aktiv, die 946 Mitarbeiter beschäftigen und davon 16 Lehrlinge ausbilden. „Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Arbeitskräften übersteigt nicht nur bei den Facharbeitern das Angebot, sondern ist in allen Bereichen spürbar“, so Eggerth. Deshalb setzt Vetropack Austria einmal mehr auf eine gezielte eigene Lehrlingsausbildung und bildet seit Herbst 2018 neun Lehrlinge im neu geschaffenen Lehrberuf Glasverfahrenstechnik aus. Im Ausbildungszentrum der Firma wird auch bestehendes und neu rekrutiertes Personal unterrichtet. „Das Image der Ausbildung zum Facharbeiter muss deutlich verbessert werden“, betont Johann Eggerth. „Die vielfältigen Möglichkeiten, die sich Fachkräften in der Industrie eröffnen, sollten stärker beworben und damit die Attraktivität unserer industriellen Berufssparten gesteigert werden. Hier benötigen wir die starke Unterstützung der Bundesregierung im Rahmen ihrer Imagekampagnen“.
Im Ergebnis habe sich die gute Entwicklung jedoch nicht widergespiegelt. Der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter, die unverändert stark auf den Inlandsmarkt drängen, sei unvermindert hoch. Die hohe Exportquote der österreichischen Glasindustrie setze sie dem internationalen Wettbewerb noch stärker aus. Als Branche mit einem sehr hohen Personalkostenanteil steht die Glasindustrie im Vergleich zu Anbietern aus Billiglohnländern stark unter Margendruck. Deshalb seien Rahmenbedingungen notwendig, die deutliche Anreize für Innovationen und Investitionen schaffen und dadurch auch den Wirtschaftsstandort stärken.
Generell befinden sich die Glasverpackungen nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa im Aufwind. Dies kommt keineswegs überraschend. Schon seit Jahren ist der Wunsch nach mehr in Glas verpackten Produkten kontinuierlich im Steigen. Geschätzt werden Glasverpackungen aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften. Glas ist das Musterbeispiel einer gelebten Kreislaufwirtschaft. Zu 100 Prozent kann man es in einem geschlossenen Kreislauf recyclieren, und aufgrund seiner Beschaffenheit gibt es zwischen Packstoff und Inhalt keinerlei Wechselwirkung. Materialeigenschaften und die Beliebtheit beim Einkauf sind auch der Grund, warum Hersteller von Lebensmitteln und Getränken wieder auf Glasverpackungen umstellen. „Von einem Ende der Kunststoffgebinde gehen wir freilich nicht aus. Denn es wird auch künftig ein Nebeneinander der Verpackungsmaterialien geben“, meint Eggerth.
(dsh / NÖ Wirtschaftspressedienst)