2025 war ein weiteres herausforderndes Jahr für die Industrie und ein entsprechend aktives für uns als Ihre Interessenvertretung.
Die industrielle Basis steckt im dritten Jahr der Rezession. Je länger dieser Zustand anhält, desto größer wird der Druck auf unsere Unternehmen. Hinzu kommen geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und eine überbordende Regulierungsdichte, die selbst für die stabilsten Betriebe zunehmend zur Belastung werden. Genau deswegen braucht es uns als freiwillige und politisch unabhängige Interessensvertretung mehr denn je, um mit lauter Stimme und mit Nachdruck von der Politik Reformen und Maßnahmen mit dem direkten Draht zur Realität in den Betrieben einzufordern.
Strukturen ändern, nicht nur reagieren
Viele der Herausforderungen, mit denen unsere Unternehmen aktuell konfrontiert sind, lassen sich auf langjährige strukturelle Probleme zurückführen: Hohe Kosten und Abgaben, überbordende Bürokratie, Komplexität, unzureichende Investitionsanreize. Die verantwortlichen politischen Entscheidungsträger in Europa und Österreich müssen jetzt eineechteReformagenda liefern, die nicht nur Symptome behandelt, sondern die Ursachen anpackt. Ein Schritt in diese Richtung war der Vorstoß der EU-Kommission zur Entbürokratisierung – ein Signal, das ohne jahrelange beharrliche Arbeit der IV in Brüssel nicht denkbar gewesen wäre. Auch national wurden durch den Druck der Industrie zumindest erste, spürbare Maßnahmen erwirkt, etwa bei der Strompreiskompensation, der Budgetgestaltung oder der Bildungsreform. Das ist wichtig, aber bei Weitem nicht genug. Die herrschende innenpolitische Reformträgheit ist ein Standortrisiko ersten Ranges. Wir haben in Österreich seit fast einem Jahr eine neue Bundesregierung, aber passiert ist wenig. Die Präsentation der versprochenen Industriestrategie wurde verschoben und Entscheidungen werden hinausgezögert. In dieser Dynamik liegt definitiv kein Zukunftsversprechen.
Konkrete Unterstützung für Unternehmen
Damit geben wir als IV uns auch nicht zufrieden. Natürlich treffen wir keine politischen Entscheidungen, aber wir können und werden so lange laut, unbequem und hartnäckig bleiben, bis sie getroffen werden. Als Interessensvertretung ist es unsere Aufgabe, die Themen auf die Agenda zu bringen und dort zu halten, bis sich etwas bewegt. Gleichzeitig suchen wir laufend nach Wegen, unseren Mitgliedern konkrete Unterstützung zu bieten. Besonders hervorheben möchte ich unsere internationalen Initiativen im heurigen Jahr: Die Delegationsreisen in die Ukraine und nach Japan haben deutlich gezeigt, wie groß das Vertrauen in „Made in Austria“ ist und wie wichtig es in geopolitisch volatilen Zeiten ist, neue, verlässliche Partner zu finden. 2026 werden wir unsere Arbeit konsequent fortführen. Wir bauen unser internationales Netzwerk weiter aus und agieren für unsere Mitglieder als Door-Opener in neue Märkte. Und was die Innenpolitik betrifft: Wir bleiben hartnäckig dran mit dem Anspruch, dass Ankündigungen endlich zu Entscheidungen werden. Denn für uns ist klar: 2026 braucht es nicht noch mehr Diskussionen, Workshops oder neue Konzepte, sondern Tempo und Reformen.


